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Erlebnisbericht 144 Stunden-Urlaub in Serre
Hinfahrt Mittwoch, der 05.September 2001
Am 05. September 2001 war es endlich soweit. Um 14:00 Uhr konnten wir
in unseren 6 Tage Urlaub starten. Mein Vereinskollege Johannes
Hogrebe (38 Jahre – genannt Albi
oder Jones) und ich Markus
Feldmann (39 Jahre) saßen startklar in meinem Opel-Frontera und
der Duo-Discus unseres Vereins LSC Attendorn-Finnentrop war ordnungsgemäß
angehängt. Das erforderliche Equipment war zum Teil im Hänger und zum
Teil im Fahrzeug untergebracht. Am Tag zuvor hatten wir uns die Lebensmittel
für die geplanten 6 Tage komplett eingekauft. Die Wettervorhersage für
Südfrankreich war sehr gut und so konnten wir davon ausgehen, dass 5
volle Flugtage uns keine Zeit zum Einkaufen geben würden.
Im Vorfeld hatte es reichlich Schwierigkeiten gegeben, diesen Urlaub
zu planen. Das berufliche Problem war dabei noch das geringste. Unsere
Ehefrauen mussten davon überzeugt werden, dass ein Urlaub in Serres
in dieser Jahreszeit durchaus sinnvoll ist und dass das Wetter auch
im Spätsommer in dieser Gegend noch durchaus akzeptabel ist. Im Verein
war ebenfalls einiges zu klären. Obwohl ich über eine eigene LS4 und
eine Sauerstoffanlage verfüge und ein Chartern eines Einsitzers (LS4
oder DG-300) im Verein etwas einfacher gewesen wäre, entschieden wir
uns einen Duo-Discus mitzunehmen. Johannes, der über so gut wie keine
Bergerfahrung verfügt war diese Möglichkeit weitaus lieber, obwohl unser
Vereinskollege Eberhard Uhlmann seine Sauerstoffanlage zur Verfügung
gestellt hätte. Da der Duo aber für den Einbau eines Motors vorgesehen
ist, und der Einbau von zwei Sauerstoffflaschen wegen des Brandschottes
nicht ganz unproblematisch ist, entschieden wir uns den Trip ohne Sauerstoff
anzugehen, obwohl in der Wettervorhersage, hervorragend von unserem
Vereins-Hobbymeteorologen Karl-Jörg Seelbach von Mistral die Rede war.
Nun fuhren wir also in Olpe auf die Autobahn und hatten 1000 km vor
uns. Der Dauerregen im Sauerland und die heftigen Schauer im hessischen
Bergland ließen berechtigte Zweifel aufkommen, ob die Aktion nicht von
vorne herein zum Scheitern verurteilt war. In unseren Ohren klangen
noch die abfälligen Kommentare einiger Vereinskollegen nach, die meinten
es wäre doch wohl ziemlich verrückt eine solche weite Strecke für 5
potentielle Flugtage, von denen dann sowieso noch einige nicht fliegbar
sein könnten, in Kauf zu nehmen. Die Fahrt wurde dann in Höhe Frankfurt
etwas angenehmer, da der Regen nachließ und der Verkehr sich auch in
Maßen hielt. In Freiburg war der Diesel weitestgehend aufgebraucht und
wir suchten nach einem Autohof um den Frontera aufzutanken und uns selbst
noch mit einem ordentlichen Abendessen zu verpflegen. Den gesuchten
Autohof müssen wir wohl verpasst haben. In Weil am Rhein, kurz vor der
Grenze zur Schweiz haben wir die letzte Abfahrt in Deutschland genutzt
um unseren Bedürfnissen nachzukommen und um letzte Meldungen an unsere
Frauen und Bekannten im Deutschlandtarif abzusetzen. Nach einem ordentlichen
Essen ging es dann durch die Schweiz. Die Autobahn am SüdOstrand des
Lac de Neuchatel war fertiggestellt und so fuhren wir über eine nagelneue
Autobahn Richtung Lausanne. Beim letzten Mal 1995 war ich noch mit Roland
Kaluza und Tobias Schröder über Vevey gefahren. Das Wetter war erstaunlich
trocken, der Verkehr hielt sich in Grenzen und der Wind war völlig eingeschlafen.
Besser kann man sich die Bedingungen für eine Nachtfahrt mit Hänger
nicht vorstellen. So erreichten wir Genf und fuhren weiter über die
französische Autobahn nach Grenoble. Kurz vor der ehemaligen Olpympiastadt
haben wir das Auto nochmals vollgetankt, um sicher nach Serres zu kommen
und um genügend Kraftstoff für die Fahrten auf dem Flugplatz und die
für Montagabend geplante Rückfahrt zu haben. Hinter Grenoble riss die
Wolkendecke dann gänzlich
auf und bei fast Vollmond konnten wir die Berge bei der Überfahrt über
den Col de Croix Haute fast wie bei Tageslicht bewundern. Bei Null Wind
und Temperaturen von unter 10°C kamen wir auf dem Flugplatz Serres gegen
2:30 Uhr an. Wir stellten unseren Hänger am Bahnanfang seitlich ab und
zählten die bereits abgestellten Hänger. Es waren auf jeden Fall über
20 Hänger. Klaus Ohlmann hat die Attraktivität seines Flugplatzes nicht
zuletzt durch seine großen Alpenflüge und Wellenexpeditionen in Südamerika
doch erheblich gesteigert, musste ich so denken. Noch vor 6 Jahren war
ich zur gleichen Zeit mit meinen beiden Vereinskollegen allein auf dem
Flugplatz gewesen. Anfänglich habe ich noch daran gedacht den Rest der
Nacht im Auto zu verbringen, aber nach kurzer Diskussion entschlossen
wir uns dann aber doch das Zelt im Mondlicht aufzubauen. Um kurz nach
3:00 Uhr konnten wir bei sternklarer Nacht und verhältnismäßig niedrigen
Temperaturen in unsere Schlafsäcke kriechen. Das Zelt war ungesichert,
d.h. wir hatten keine Heringe eingeschlagen, was bei der Windstille
auch kein Problem darstellte. Im übrigen wollten wir am nächsten Morgen
sowieso zum Zeltplatz umziehen. Um 3:30 Uhr war dann dieser Tag für
uns zu Ende, nicht ohne an die schönen Flüge die uns bevor standen zu
denken.
1. Flugtag Donnerstag, der 06.September 2001 (12:15-18:06=05:51)
Gegen
8:00 Uhr wurden wir nach einer kurzen Nacht wach. Unsere erste Sorge
galt dem Wetter. Ein erster Blick aus dem Zelt gab uns die Gewissheit,
dass wir in die Luft kommen sollten. Die Klippen der lieblichen Berge
rund um Serres wurden von der Morgensonne angestrahlt. Es wunderte mich
etwas, dass noch keine Aufrüstaktivitäten stattfanden, aber es beunruhigte
mich auch nicht besonders. Das Frühstück nahmen wir noch am Bahnende
ein. Danach hoben wir das Igluzelt auf das Dach unseres Autos und fuhren
zum Campingplatz. Auch dort war es noch verdächtig ruhig. Wir hatten
nun Zeit genug für die Morgentoilette und für das Aufbauen des Zeltes,
das wir diesmal auch mit den mitgebrachten Heringen sicherten. Auch
ein Kaffee konnten wir uns auf dem mitgebrachten Campingkocher genehmigen.
Von Manfred aus Aschaffenburg erfuhren wir dann noch vor dem Briefing,
dass gestern ein wunderschöner Mistraltag mit Frühstart auf dem Programm
gestanden hatte. Mehrere Maschinen darunter auch der Calif mit Klaus
Ohlmann an Bord hatten sich in den Leewellen bis weit in die Schweiz
vorgewagt und ordentliche km-Leistungen sowie Flugzeiten von über 13
Stunden ins Flugbuch geschrieben. An dem Tag danach ist dann morgens
häufig noch etwas Ruhe angesagt. So war es auch an diesem Morgen. Das
Briefing, normalerweise immer gegen 10:00 Uhr fand aus diesem Grunde
auch erst gegen 10:30 Uhr statt. Wir waren campingmäßig bestens organisiert
und hörten uns die Berichte des Fluges vom Vortag an. Das überaus interessante
Briefing zog sich über fast 2 Stunden hin und dann wurde wieder an den
laufenden Tag gedacht. Aufbauen und startklar machen – Schleppmaschine
steht ab 13:30 Uhr local zur Verfügung. Zum ersten Mal bauten wir den
Duo zu zweit auf und es funktionierte einwandfrei. Für die nächsten
Tage hatten wir noch einige Verbesserungen eingeplant. Gerade das platzieren
der Flächenstütze war noch verbesserungswürdig. Nach drei Starts schleppte
uns Gundolf ebenfalls zum Arambre. In 300-400 Meter wurde im Hangwind
des Hausberges in sicherem Steigen ausgeklinkt. Nach ein paar Hangachten
flogen wir aus 1600 vom Arambre zunächst einmal zur Montagne de Jure.
Dort war allerdings nicht das erhoffte Steigen. Auch unser Mitstreiter,
eine LS 8 (8L), der einen Ausflug zum Apotre gewagt hatte, kam zurück
zum Arambre, weil er die erhoffte Welle über Aspre nicht gefunden hatte.
Wieder zurück am Arambre machten wir uns erneut auf 1600 und flogen
zur Montagne de St. Genis, der Badewanne, wie sie in Serres genannt
wird.
Dort auch wieder gutes Steigen im Hangwind auf 1900 und weiter gings
zur Chabre. Dort ging es in einem Mix aus Thermik, Hangwind und Welle
schon auf 2000m. Weiter zum Beaumont (südlich Serres) erkurbelten wir
uns bereits 2700 und im Platzbereich von Serre am Col de Carabes auf
3300 um dann schließlich am Pic de Bure in der Welle auf 4600 zu steigen.
Vielleicht wäre auch noch mehr Höhe drin gewesen, aber auf Grund unseres
Sauerstoffproblems ließen wir es mit der Höhe bewenden und versuchten
die Welle in der verlockenden Bergweld der Ecrins zu finden. In 3800
ist die Turbulenz der hohen Steine der Ecrins schon gewaltig. Eine Welle
war für uns nicht zu finden, obwohl sie sicher dort war. Wir entschossen
uns zur Umkehr und stiegen erneut in der Welle am Pic de Bure ein. Wieder
ging es an dieser verlässlichen Aufwindquelle auf 4700. Die Steigwerte
bewegten sich an diesem Tag zwischen 1-3 m/s. Die eroberte Höhe investierten
wir diesmal zu einem Ausflug an die Dormillouse, dem Ein- bzw. Ausstieg
des Parcours. Hier war, wie zu erwarten war, kein Aufwind zu finden
und wir flogen mit einigen Umwegen zum Apotre in die Aspre-Welle und
erreichten dort 3300. Auch diese Höhe wurde in einen Rundflug über das
Terrain, dass wir noch weitere vier Tage erkunden wollten, umgesetzt.
Ein bisschen Hangwind hier, ein bisschen Thermik dort und der Tag neigte
sich dem Ende zu. 15 Minuten nach
Sunset schlugen wir in Serres auf. Die Landung war noch unkompliziert,
da der Wind noch mit 20-25 km/h sehr bescheiden war. In Serres wird
normalerweise auf der Piste Süd gelandet, aber schon an diesem Tag war
der Mistral so stark, dass wir es vorzogen Richtung Norden zu landen.
Bei dieser Variante muss im Queranflug noch mit massivem Steigen gerechnet
werden, da der Arambre noch 3-5m/s im Hangwind hergibt. Der Endanflug
wird auf Grund des Berges dann ebenfalls sehr kurz. Alle diese Faktoren
sind aber noch immer besser als mit einer ordentlichen Rückenwindkomponente
den Duo mit seiner Leermasse von 440 kg zu landen. Nach der Landung
wurde das Flugzeug dann Richtung Hänger transportiert und von uns beiden
abgerüstet. Das es dabei dunkel wird muss, glaube ich nicht besonders
erwähnt werden. Um ca. 10:00 haben wir uns beide dann noch ein Süppchen
warm gemacht und uns mit den anderen Piloten über den Tag und das Wetter
unterhalten. Für den Folgetag war keine wesentliche Änderung in Sicht.
Totmüde sind wir dann beide gegen 23:00 Uhr eingeschlafen. Die angenehme
Temperatur von 20°C und nur mäßigem Wind, haben uns einen märchenhaften
Schlaf bis zum nächsten Morgen gegen 8:00 beschert.
2. Flugtag Freitag, der 07.September 2001 (10:44-18:16=07:32)
Kurz nach dem Aufstehen erfuhr ich von Manfred, dass Gerd in seinem
Cirrus schon um 34 gestartet sei. Mit 34 war 06:34 MESZ gemeint und
das ist 30 Minuten vor Sonnenaufgang. Ich nahm mir vor Ihn in den nächsten
Tagen nach der Taktik bei Frühstarts zu befragen. Beim Frühstück wurden
wir von Claus-Dieter
Zink angesprochen, ob wir nicht Lust hätten einen Fotoflug mit Ihm
zu unternehmen. Seid langer Zeit schon hat er den Duo als Motiv im Auge.
Hier vor der Kulisse der Seealpen müssten die Fotos von unserem Duo
sicher gut werden. Natürlich hatten wir nichts dagegen und lasen uns
den von Ihm angefertigten Zettel durch. Um 10:15 Uhr fand dann das Briefing
statt. Diesmal dauerte es nur ca. eine halbe Stunde, da Klaus in Deutschland
war und das Debriefing vom Vortrag schlichtweg ins Wasser fiel. Claus-Dieter
versuchte während des Briefings noch einige Piloten zu animieren mit
auf den Fotoflug zu gehen. Groß war das Interesse aber nicht. Das Wetter
sollte in groben Zügen wieder in ähnlicher Form ablaufen wie am Vortag.
Angesagt war allerdings ein im Tagesverlauf auffrischender Nord-West
mit bis zu 60km/h Stärke, allerdings nur westlich der Durance. Östlich
der Durance sollte der Wind deutlich schwächer ausfallen und somit auch
die Chance auf gute Thermik besser sein. Der Start wurde auf 12:00 Uhr
angesetzt. Mit Blick auf die Uhr wurde noch 12:30 Uhr in den Raum geworfen.
Wolli Beyer, erst gegen morgen aus Pumoisson eingetroffen, hatte den
Briefing-Raum schon verlassen, rief aber aus dem Flur, dass 12:00 Uhr
schon OK sei. Wir machten uns fertig und waren auch schon deutlich vor
12:00 Uhr startklar. Mit Claus-Dieter
machten wir noch ein kleines Briefing, um die Modalitäten und Kommandos
bezüglich des Formationsfluges abzusprechen. Um 10:44 wurden wir, wie
gestern von Gundolf wieder an den Arambre gezerrt. Nach ein paar Schleifen
dort flogen wir kurz zu Montagne de Jure und hatten dabei die LS8 (8L)
im Blick, die zum Apotre flog um sich über Aspre Flugplatz schon die
Welle abzuholen. Das Vorhaben misslang und er musste schon kurze Zeit
später wieder unter uns den Hang am Arambre bügeln. Noch ein kleiner
Ausflug zur Badewanne und zur westlichen Verlängerung des Arambre und
Claus-Dieter
(ZC) meldete „Airborn“. Wir trafen uns sehr schnell mit Ihm noch
am Hausberg und flogen gemeinsam erst zur Badewanne und dann zur Charbre.
Mittlerweile hatten wir die Frequenz auf 130,57 gewechselt um niemanden
zu stören und verabredeten auf mein Anraten auf die östliche Seite der
Durance zu wechseln. Ich hoffte, dass die Thermik dort durch den schwächeren
Wind nicht so gestört sein würde wie es gerade an der Chabre war.
In Sisteron hing alles im Keller. Wir flogen ein paar Mal am Gache entlang,
aber das Steigen machte ca. 100m über der Hangkante Schluß. Auch am
Hongrie, dem Hausberg des Flugplatzes Sisteron ging es auch nicht höher.
Unseren engen Verband lösten wir auf und jeder versuchte für sich die
notwendige Höhe für einen Weiterflug nach Osten zu bekommen. Nach einer
Stunde hatte es ZC auch geschafft und meldete sich vom Blayeul. Wir
haben es immer und immer wieder versucht und haben dabei nie Glück gehabt,
aber die Bergrücken der Gegend genaustens kennengelernt. Wir waren nicht
nur am Gache und am Hongrie sondern auch am Jouere (meist unter dem
Gipfel), am Ginoux, später dann am Gautière und zum Ende dieses Abschnittes
auch am Maloup. Dort erreichten wir unsere größte Höhe und konnten nach
3½ Stunden Flugzeit im Gepiff östlich der Durance aus 2000m den Rückflug
zum Platz antreten. Über Funk wurden wir davon unterrichtet, dass der
Wind auf mehr als 60 km/h aufgefrischt hatte, eine Tatsache, die wir
nur schwer glauben konnten, da wir keine 20km entfernt in den letzten
Stunden nur maximal 20km/h hatten messen können. Wir schlichen uns über
die Talmitte südlich an der Crête des Selles vorbei und waren auf Leewinde
vorbereitet. Die aber blieben gänzlich aus und so konnten wir ohne den
Umweg über die Badewanne direkt an den Arambre gehen. Erst kurz vor
dem Arambre wurde die Windgeschwindigkeit ersichtlich. Wir merkten deutlich
die Versetzung und am Hang konnten wir sehen wie die Bäume vom Wind
zerpflügt wurden. Dementsprechend war das Steigen auch sehr gut. Wir
stiegen von 1300 auf 2000 und flogen mit Claus-Dieter,
der mittlerweile auch eingetroffen war, Richtung Aspre und konnten dort
nach ein paar Kreisen im Rotor in 2200 in die Welle einsteigen. Das
Steigen war prächtig unser Logger hat am Anfang 8,6 und 7,2 m/s aufgezeichnet.
Im weiteren Verlauf im Mittel 5 m/s. In 3500 haben wir uns nur noch
auf Claus-Dieter
und seine Kommandos konzentriert. Die untergehende Sonne gab uns nur
eine gute Stunde Zeit, die Fotos zu schießen. Für uns im Duo war das
noch ein leichtes Spiel aber Claus-Dieter,
der in dieser Zeit insgesamt 8 Filme verschossen hat, war es der pure
Stress. Immer wieder kam die Hand bzw. der ganze Arm aus dem Haubenloch
des Mistrals und dann seine Kommandos wie „Klappen raus“ - „tiefer“
– usw. Der Pic de Bure wurde von der Abendsonne angestrahlt und die
Wolken unter uns gaben das Licht. Nach einer Stunde trat Claus-Dieter
als erster den Rückflug an. Wir beobachteten seine Landung aus größerer
Höhe. Zuerst wollte er eine Rückenwindlandung versuchen, entschloss
sich dann aber doch noch an der Position zur einer Landung in Richtung
Nord.Auf unsere Frage wie seine Landung gewesen sei, kam nur der kurze
Satz: „Einfach war’s nicht“ und wir wussten was uns erwartet. Die Landungen
bei Mistral sind nicht von Pappe. Vorsicht und Fahrtreserve ist das
A und O. Mit diesem Grundsatz haben wir das Flugzeug auch sicher an
den Boden gebracht. Da es schon wieder dämmerig
war, haben wir uns mit dem Abrüsten sehr beeilt. Es kamen auch Fragen,
warum wir den Doppelsitzer nicht einfach nur anbinden würden. Meine
Antwort war immer die selbe: „Bei dem Wind habe ich Nachts keine Ruhe
wenn der Flieger draußen steht.“
Beim Abendessen (Spagetti mit Sauce) erfuhren wir, dass Manfred, der
mit dem Califen unterwegs gewesen war, weil Klaus zum Bohren („Bohren
to be alive“) in Deutschland war, in Sisteron einen kurzen Zwischenstop
eingelegt hatte. Claus-Dieter erzählte über einige seiner Foto-Flüge,
wie den Flug bei der Sonnenfinsternis und einem spektakulären Wellenflug
bei dem die Rotorwalze komplett durch eine Wolke sichtbar war. Seine
Kamera hat er bei diesem Flug leider nicht dabei gehabt und so meinte
er schlichtweg: „Diesen Eindruck nehme ich mit ins Grab!“. Dann wurden
die Wetterinfo’s besprochen. Für morgen war Mistral und damit Frühstart
angesagt. Der Wellenspezialist Robert Fessler mit seiner ASW 20 war
eingetroffen und hatte große Aufgaben im Logger. Da es ohnehin schon
spät war und die Meldungen für den morgigen Tag sehr gut waren, gingen
alle recht schnell schlafen.
3. Flugtag Samstag, der 08.September 2001 (05:25-18:02=12:37)
Schon um 3:30 war für mich die Nacht rum. Der Gedanke an den bevorstehenden
Frühstart ließ mir keine Ruhe mehr. Ich lag noch etwa eine Stunde bis
ich dann gegen 4:30 aufstand. Auf der Toilette war schon Betrieb, ich
wusste allerdings nicht, wer schon so früh auf den Beinen war. Beim
Vorbereiten des Frühstückes kam Gerd Heidebrecht kurz herein und erkundigte
sich, ob der Schlepppilot informiert bzw. geweckt worden wäre und stellte
die dumme Frage, warum ich denn schon so früh aufgestanden sei. Um 5:00
weckte ich meinen Co und wir frühstückten in aller Eile mit den anderen
Frühstartern. Claus-Dieter gab zu verstehen, dass er schlecht geschlafen
habe und an diesem Tag aussetzten wollte. Obwohl er noch am Abend gesagt
hatte „Mich braucht keiner mehr verrückt machen, ich weiß das ich es
bin,“ war er an diesem Morgen, trotz der so gut gezeichneten Wellenformationen
stark genug, um einen Tag auszusetzen. Er tat dies mit dem Ausspruch
„Ich bin Segelflieger und ich werde nicht segelgeflogen“. Um kurz vor
sechs wurde dann im Lichte der Autoscheinwerfer aufgerüstet. Erst nachdem
wir unseren Duo komplett fertig hatten und zum Start schoben, konnten
wir im ersten Büchsenlicht die anderen erkennen, von denen vorher nur
die Scheinwerfer zu sehen waren. Es waren Gerd
Heidebrecht mit seinem Cirrus (94) und Robert Fessler mit seiner ASW
20. Beide programmierten sich gerade mit der Taschenlampe die Aufgabe
in den Logger. Gundolf hatte die Morane schon vor einer halben Stunde
aus der Halle zum Startpunkt gerollt und dort warmlaufen lassen. Nun
konnte es pünktlich 06:35 losgehen. Gerd startete als erster. Volker
hatte noch ein paar Kleinigkeiten zu erledigen und startete ca. 15 Minuten
nach der Landung der Schleppmaschine. Dann waren wir um kurz vor halb
acht auch an der Reihe. Wir klinkten am Apotre in 1100 und beschäftigten
uns nur kurze Zeit mit einem recht ruhigen Rotor und stiegen dann laminar
mit 2,5-3,0 m/s auf 3000. Dann folgten wir Volker, der am Durbonas gutes
Steigen meldete und stiegen dort auf 3900. Ohne den Pic de Bure mitzunehmen,
wollten wir direkt in die Ecrins, mussten dann aber umdrehen um am Pic
de Bure die Welle in 3000 anzunehmen. Wieder ging es mit 2,5-3,0m/s
in die Höhe. Diesmal machten wir in 4600 Schluss, obwohl es noch deutlich
höher ging („Wie Ihr habt kein Sauerstoff ?“). Es folgten mehre Versuche
die Welle über Pelvoux zu finden. Leider haben wir die richtige Ecke
nie gefunden. Zum einen lässt sich dies über mangelnde Erfahrung begründen,
zum anderen ist es auch nicht gerade einfach im Lee der hohen Steine
der Ecrins in Höhen von ca. 3500 (höher kamen wir dort nie an) die Welle
zu finden. Wir haben die Zeit genutzt
um
die Wellen auszufliegen, die Gegend zu erkunden. Wir sind dabei mehrmals
auch im Platzbereich von Serres aus dem Hang in die Welle eingestiegen.
Das Highlight dieses Fluges war eindeutig die Tatsache mit einem Seelflugzeug
noch vor Sonnenaufgang zu starten. Die gemachten Aufnahmen sprechen
für sich. Nach 12:37 landeten wir wieder in Serres mit der üblichen
Mistral-Landeproblematik. Was aus einem solchen Tag alles herauszuholen
ist, kann man an dem Beispiel von Robert sehen, der an diesem Tag mehr
als 1100 km in seiner ASW20 zurücklegte. Gerd hat sich nach der zweiten
Runde 335 entschlossen die 3.Runde zu canceln. Der Flug von gestern,
ebenfalls ein Frühstart, saß ihm noch in den Knochen. Immerhin hat auch
er mit seinem Cirrus 670 km zusammengeflogen. Der Abend war recht kurz
und wir alle waren recht müde. Für den nächsten Tag war wieder Mistral
angesagt und wir entschieden nach kurzer Beratung auch dieses Mal wieder
dabei zu sein (oder wie ich sagte „uns auch dieses Mal dieser Herausforderung
noch mal zu stellen“).
4. Flugtag Sonntag, der 09.September 2001 (06:06-17:22=11:16)
Und wieder war die Nacht recht kurz. Aufstehen so um 5:00. Schnell das
Frühstück eingeworfen und ab an den Start. Das Szenario am Start war
das gleiche wie am Vortag. Außer ein paar Scheinwerfen war kaum etwas
zu sehen. Erst allmählich war zu erkennen, wer alles mit von der Partie
sein würde. Natürlich standen Gerd und Volker wieder am Start. Diesmal
war aber auch Claus-Dieter und Klaus Ohlmann mit dem Califen dabei.
Ohne große Streckenambitionen und ohne Sauerstoff waren wir in der Reihenfolge
ganz hinten. Wir bekamen so langsam noch ein ganz anderes Problem. Unsere
Flugzeiten wurden immer länger und die Nächte immer kürzer, d.h. auch
die Ladezeiten des Akkus waren recht kurz. Im Duo verfügen wir über
zwei Batterien. Die eine war uns bei unserem gestrigen Flug völlig leer
geworden. Die andere hatte noch etwa die Hälfte Ihrer Kapazität. Die
leere hatten wir über Nacht ans Ladegerät getan, aber die 7 Stunden
hatten nicht ausgereicht um die Batterie vollständig zu laden. Aber
was soll’s. Auch mit zwei halb vollen Batterien kann man fliegen und
wenn beide leer sind, dann geht’s ja auch ohne. Ein weiteres Problem
machte den Flug zu einer echten Herausforderung. Eine Kaltfront war
dabei durchzuziehen mit all den Begleiterscheinungen die auftauchen
können. Die Wolkenuntergrenze lag zuerst bei ca.2000, sank aber zusehens
ab. In einem Seitental war auch schon ein Regenschauer zu beobachten.
Die anderen ließen sich schleppen und auch Klaus sah in der Wetterlage
kein Problem, aber für uns war es doppelt ungewöhnlich um 8:00 Uhr bei
einem solchen Wetter zu starten. Noch kurz vor seinem Start, die anderen
drei (Gerd, Volker und Claus-Dieter) waren schon weg, gab er uns den
Tip: „Die Welle ist installiert! - Laßt Euch doch einfach laminar schleppen!“.
Dann kam die Außenlandemeldung von Gerd über Funk. Er war in der Nähe
der Straße nach Gap nordöstlich der Céüse gelandet. Den Hänger haben
wir noch ans Auto seiner Frau gehängt, dann haben wir uns fertig gemacht.
Gundolf schleppte uns geradewegs an Veynes vorbei zum Pic de Bure. Schon
beim Start regnete es und auch kurz vor dem Klinken durchflogen wir
einen Schauer. Dann kam die freundliche Meldung von Gundolf, dass es
jetzt wohl reichen müsste. Wir klinkten in gut 2000m und hatten gleich
laminares gutes Steigen inmitten von den Wolken der Kaltfront. Der Wind
war sehr viel stärker als wir annahmen. Es müssen wohl um die 100 km/h
gewesen sein. Unser GPS hat die Windberechnung erst nach 9½ Stunden
ausgeworfen. Vorher haben wir keine drei Kreise zusammengebracht. Mit
der Windinformation sind wir dann später auch gelandet, ohne eine weitere
Aktualisierung. Auf Grund des Windes ließen wir uns in den ersten paar
Minuten etwas zu stark versetzen, fielen in 4000m raus und brauchten
ein paar Minuten um die Welle wieder zu erwischen. Die starke Versetzung,
die ortfeste Lage der Wellen und die Vorstellung von Klaus irgendwann
einmal für jede Windrichtung und –stärke eine Modell zu entwickeln aus
dem sogenannte WavePoints zu generieren sind, brachte uns auf die Idee
die Wellen als Marker in unserem GPS abzusetzen. Von da an haben wir
sämtliche Wellen in unser LX-5000 abgespeichert und sind bis spät am
Abend diese Punkte abgeflogen. Die Welle am Pic de Bure hat sich unseres
Erachtens nicht wesentlich in ihrer Lage verändert. Lediglich die Steigwerte,
morgens noch bei ca. 7 m/s wurden gegen Abend etwas schwächer, da auch
der Wind nachließ. Auch diesmal war die Welle über den Ecrins für uns
nicht zu finden, obwohl wir mehrmals danach suchten. Über dem Valgaudemar
hat es zwar ein paar mal getragen, aber ausfliegbar war es für uns nicht.
Unsere Weg- bzw. Wave-punkte lagen neben Pic de Bure und Apotre auch
am Tête de l’Obiou, am Col de Croix Haute, am Südende des Haute Plateaux
du Vercors an der Glandasse, über dem Col
de Carbre, über Rosans und im Lee der Chabre. Zur Lure haben wir uns
auf Grund des langen Rückweges mit 100 km/h Gegenwind auf der Schnauze
und der Flugsicherungsproblematik nicht gewagt. Alles in allem haben
wir den Tag unter dem Stichwort Sightseeing oder Logenplatz für uns
verbucht und landeten diesmal schon eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang
(es wäre also noch gut eine Stunde drin gewesen).
Die anderen waren am Monte
Rosa und in Domodossola gewesen. Ganz unproblematisch war der Rückflug
allerdings nicht. Klaus ist mit Wolfgang (74 Jahre aus in Ottawa/Canada)
durch solche Turbulenzen geflogen, dass die Haube aufgesprungen ist.
Verloren wurde nur die Kappe von Wolfgang und nicht die ganze Haube.
Claus-Dieter hatte sich im Susatal eingegraben und hatte einige Mühen
sich dort wieder aufzusammeln und wegzumachen. Auch Robert und Gerd
muß es wohl arg zerbeutelt haben. Nach Hause gekommen sind aber alle
wieder.
Am Abend war nach dem
Abrüsten wieder ein Süppchen auf dem Programm. Wolfgang und Gundolf
spielten noch zwei Partien Schach und die anderen unterhielten sich
über den vergangen Tag. Ein Frühstart war nicht angesagt und so konnten
wir uns eine etwas längere Nacht freuen.
5. Flugtag Montag, der 10.September 2001 (11:39-18:13=06:34)
Schon vor dem Frühstück räumten wir unsere sieben Sachen, wie Zelt,
Isomatten und Schlafsäcke ins Auto, um nach der Landung und dem Abrüsten
des Duo reisefertig zu sein. Um kurz nach 10:00 versammelten wir uns
zum Briefing. Für uns war es der letzte Tag, für einige andere aber
der erste eines wohl hoffentlich längeren Urlaubs in Serres. Die Wetteraussichten
für die laufende und sogar die darauffolgende Woche waren recht günstig.
Für heute war ein Nachlassen des Windes vorrausgesagt. Alle Anzeichen
standen auf ehrliche Thermik, von der wir in den letzten Tagen nicht
allzu viel gespürt hatten. Nachdem Klaus auch den gestrige Tag hatte
Revue passieren lassen und uns einige Tips für den heutigen Tag an die
Hand gab, gingen wir zum Aufbauen unserer Flieger. Heute war keine Hektik
angesagt. Gerd, den wir in den vergangenen Tagen so selten gesehen haben,
wollte den Arambre zu Fuß erobern. Zuvor machten wir noch Aufnahmen
von seinen Hunden Charly und Lima vor unserem Duo mit dem Wettbewerbskennzeichen
CL. Am Start waren neue Gesichter. Der Nimbus2-Pilot war allerdings
schon länger da als wir und dennoch fragte er uns heute morgen „Seid
Ihr das Duo-Team ? - Man sieht Euch ja so selten !“ Volker aus Hockenheim
war mit seiner LS4 (TS) zum ersten Mal am Start. Er erzählte uns, dass
er im Frühling schon öfter hier in Serres war. Wir verabredeten, heute
zusammenzufliegen und wollten dabei die Frequenz von Claus-Dieter 130,57
nutzen. Klaus wollte mit dem Califen an den Start und hatte sich schon
einen Gast eingeladen. Sigi Geiss aus Holland wollte mit der LS 4 (O3)
dem Califen folgen. Wir starteten als letzte und wurden wieder an den
Arambre geschleppt. Die anderen waren auch noch dort. Zusammen mit Volker
flogen wir sofort zur Badewanne, dann weiter zur Charbre und wiederum
weiter zum Gache. Die Thermik war etwas besser als am vergangenen Freitag,
aber der Brüller war das auch nicht. Wir probierten die gleichen Stellen
und noch einige mehr. Der Maloup ging recht zuverlässig und von der
Nordecke haben wir es zunächst am Colombis dann an der Dormillouse versucht.
Der Parcour, so schien es mir, hatte gerade angefangen, Aktivität zu
zeigen. Vorsichtig sind wir bis zum 3 Évêchés geflogen. Viel Verkehr
war nicht zu verzeichnen. Gerade einmal eine ASK-13 war quer ab des
Flugplatzes von Seyne am kreisen. Auf der Rücktour versuchten wir unser
Glück am Pic du Morgon, aber außer starkem Fallen war dort definitiv
nichts zu finden. Also flogen wir wieder zurück zum Maloup wo sich Volker
noch immer aufhielt. Eigentlich hatte ich gedacht, recht zügig wieder
auf die Westseite der Durance überzusetzen, aber es kam dann doch noch
anders. Aus 2400 flogen wir direkt zur Montagne de Jure; d.h. nördlich
der Crête des Selles. Das Saufen unterwegs war dann aber doch zu groß
und wir entschlossen uns doch besser umzukehren, obwohl die Höhe wahrscheinlich
noch gereicht hätte. Aber sicher ist sicher dachten wir und mussten
uns am Malup, quasi in der Platzrunde von Gap, aus 1100m auffangen und
wieder ausgraben. Nach 20 Minuten waren wir wieder auf einer Höhe von
2200m und wir traten den klassischen Rückweg südlich der Crête des Selles
an. Und wieder gab es das gleiche Spiel wie schon an den Tagen zuvor.
Das Windfeld westlich der Durance war nach wie vor installiert und die
Badewanne wartete mit kräftigem Hangwind auf. Dann am Arambre trafen
wir auch den Rest der Truppe. Die anderen hatten ähnliche Erfahrungen
gemacht wie wir. Nun galt es noch eine Welle zu finden um den Rest des
Tages sinnvoll zu nutzen. Um 7:00 Uhr fanden wir in 1500m den Rotor
vom Aspre-Hang. Klaus mit dem Califen und Sigi mit der LS4 waren auch
gleich zur Stelle. Zusammen suchten wir wo die Steigverhältnisse am
besten sind. Bis 2000m gings sportlich rotorig, dann wurde es laminar
und die Steigwerte pendelten um 2,5-3,0 m/s. Klaus nahm uns zur
späten Stunde noch mit auf einen Wellenausflug zuerst zum Tête de l’Obiou,
dann zum Col de Croix Haute, weiter zum Südende des Haute Plateaux du
Vercors an die Glandasse und schließlich zum Col de Carbre, eine Tour
wie wir sie schon in ähnlicher Form gestern (am Sonntag) mehrfach unternommen
hatten. In dieser Stunde, die wir wie ein Abschiedsgeschenk empfanden,
entstanden die schönsten Fotos des gesamten Urlaubs. Die Wellenlinien
konnten an den Wolken abgelesen werden. Das Licht und die Wolken unter
uns waren so einmalig, dass wir die Bilder im Kopf nie vergessen werden.
Wir landeten als letzte um 8:13 Uhr MESZ und haben uns dabei ca 15 Minuten
an das Dämmerungsende bzw an den Nachtanfang herangemacht. Beim Abrüsten
hatten wir außergewöhnlich viel Helfer. Viele wussten, dass dies unser
letzter Tag gewesen war und wünschten uns noch eine gute Heimreise.
Wir gingen noch zum Briefingraum, um das Finanzielle zu klären und einen
Blick ins Wetter für den morgigen Tag zu werfen. Es muss so gegen 22:30
Uhr gewesen sein, als wir uns von Gundolf, Klaus und Gerd verabschiedet
haben, zum Hänger gegangen sind und den Anhänger angehängt haben.
Rückfahrt Dienstag, der 11.September 2001
Über die Fahrt zurück gibt es gar nicht so viel mehr zu berichten.
Wir fuhren so ziemlich die selbe Strecke zurück, auf der wir gekommen
waren. Über Gesprächsstoff brauchten wir uns ja nicht zu beklagen. Wir
versuchten alle Flüge im Geiste nachzufliegen und waren dankbar über
die Loggerfiles, die uns die eine oder andere Kleinigkeit wieder ins
Gedächtnis bringen sollten. Kurz vor Genf haben wir das Auto vollgetankt
und sind ohne Halt bis kurz hinter Freiburg gefahren. Dort (so gegen
6:30 Uhr) haben wir uns ein pompöses Trucker-Frühstück geleistet mit
reichlich Kaffee und allem was dazu gehört. Um 7:30 Uhr sind wir dann
weiter gefahren. Johannes hat aber nach ein paar Minuten aus Müdigkeit
gestreikt. Ich habe noch für ein paar Kilometer versucht uns weiter
nach Hause zu bringen, musste dann aber auch aufgeben. Auf einem Rastplatz
kurz vor Baden-Baden gingen bei uns beiden für 45 Minuten die Lichter
aus. Bei unserem Auto sind sie leider angeblieben. Beim Starten des
Triebwerkes gab es dennoch kein Problem und wir fuhren mit einem kurzen
Halt an der Wetterau direkt zu mir nach Hause. Dort haben wir die Gepäckstücke
sortiert und ausgeladen und das LX-5000 entloggert, was in Frankreich
aus Zeitgründen nicht möglich war. Um 14:00 Uhr, ziemlich genau 6 Tage
nachdem wir den Urlaub angetreten hatten endete dieser wieder und der
Beruf hatte mich schon kurze Zeit später wieder im Griff. An diesem
Abend wären wir sicherlich übernächtigt relativ früh ins Bett gegangen,
wenn nicht die Nachrichten über den Terrorakt in den USA mit Bildern
vom Word-Trade-Center und dem Pentagon über die Bildschirme flimmerten.
Noch kurz vor dem Einschlafen kam mir in den Sinn, dass der erste Anschlag
auf das World-Trade-Center ebenfalls während eines Urlaubes in Südfrankreich
in Barcellonette verübt wurde – was immer das auch heißen kann.........
E-Mail an Roland Kaluza am Freitag vor Urlaubsantritt
Nur der Vollständigkeit halber füge ich diesem Bericht die letzte Mail
an meinen Freund Roland Kaluza, selbst begeisterter Alpenflieger und
Teilnehmer eines solchen Kurzurlaubes in Serre vor genau 6 Jahren. Die
beigefügte Statistik war allerdings Wunschdenken und ich habe nicht
im Traum daran gedacht, das ich mit der Tabelle fast genau ins Schwarze
getroffen habe.
Von: Markus Feldmann [mailto:M.Feldmann@nfbau.de]>
Gesendet: Freitag, 31. August 2001 13:04
An: Roland Kaluza (E-Mail)
Betreff: Schönen Urlaub !
Hallo Roland !
Da Du ja gleich Feierabend machen willst, bleibt mir mal wieder nur Dir einen schönen Urlaub zu
wünschen. Ich werde Dich über jeden Schritt in meinem Urlaub per SMS in Kenntnis setzen.
Ich hoffe nur, dass es für Deine Freundin nicht zu nervig wird.
Karl sieht in der langfristigen Prognose für Südfrankreich ab Mitte nächster Woche einen Lichtblick.
Hochdruckeinfluß und nördliche bzw. nordwestliche Winde versprechen gutes Wetter. Nur Schade, dass
wir keinen Sauerstoff dabei haben.
Ich hoffe die Statistik wird wie folgt aussehen:
Fahrzeiten : ca. 20 Std 14,0%
Flugzeiten : ca. 50 Std 36,0%
Schlafzeiten : ca. 35 Std 25,5%
Frühstück : ca. 5 Std 03,5%
Abendessen : ca. 10 Std 07,0%
Bierzeiten : ca. 10 Std 07,0%
Kartenstudium : ca. 5 Std 03,5%
Aufrüstzeiten : ca. 5 Std 03,5%
--------------------------------------------
Gesamturlaub : ca. 140 Std
Bis denne
Markus
E-Mail von Roland Kaluza am Freitag vor Urlaubsantritt
Die Antwort kam kurze Zeit später und wer etwas zwischen den Zeilen
liest wird feststellen, dass auch Roland meine Statistiktabelle nicht
besonders ernst genommen hat, obwohl er das begnadete Wetter der französischen
Seealpen recht genau kennt.
Von: roland.kaluza@jeppesen.com [mailto:roland.kaluza@jeppesen.com]
Gesendet: Freitag, 31. August 2001 13:29
An: M.Feldmann@nfbau.de
Betreff: Re: Schönen Urlaub !
Hallo Markus,
hoffe, du hast dem Albi auch
diese schöne und hoffentlich dann auch realistische Statistik zukommen
lassen. Hab die letzten Tage noch ein bisschen zu tun gehabt, daher
noch keine Meldung. Ich werde morgen früh gegen 8 Uhr ruhigen Gewissens
zunächst Richtung Janailhac (der winzige Weiler 35 km südlich Limoges,
wo Cathy herkommt) aufbrechen. Zum Glück für mich ist ja am Wochenende
Troglage angesagt, d.h. hochquellende und sich ständig ausregnende Cn
werden wohl vorherrschen. Lichtblick sehe ich für euch am Sonntag ab
Mittag. In Frankreich, speziell im Süden/Südwesten, also haarscharf
meine Richtung, wird es am Sonntag schon wieder sehr passabel werden,
da ich es dort noch (besser: schon wieder) mit dem Azorenhochkeil zu
tun haben werde. Am Montag geht es weiter via Carcassone oder Gorges
du Tarn (genaue Route legen wir spontan fest) Richtung St. Martin des
Londres nördlich Montpellier. Direkt am Ort liegt zu Füßen des Pic St.
Loup der Segelflugplatz vom Verein von Monpellier. Da ist dann aber
trotzdem Wandern, Mittelmeerplanschen und sonstige Sachen angesagt.
Dort unten werden wir es - sollten die Prognosen auch zutreffen - wohl
am Dienstag mit einem Kaltfontdurchgang zu tun haben werden, der auch
am Mittwoch noch die Provence beeinträchtigt, während es für Montpellier
schon wieder gut aussieht. Ab Donnerstag versprechen die Prognosen dann
strahlenden Sonnenschein bei recht knackigem Nordwind (Mistral also,
bei dem auch die ganzen Cevennen in Wallung sein werden...). Sieht also
nach einigen sehr interessanten Tagen für euch aus. Für uns aber hoffentlich
auch, denn Urlaub im Regen wäre doch wohl etwas abartig, auch wenn ich
mir nicht gerade Hammerwetter wünsche.
Also bis dann, werde das Handy abends und morgens aktiv halten
Fliegt schön und weit und vor allem immer save!
Roland
Tatsächliche Statistik
Gemäß meines Tagebuches und dem daraus entstandenen Bericht können
wir nun in etwa die folgende Statistik vorlegen.
Bezeichnung |
Std
|
Prozent
|
Std
|
Prozent
|
Std
|
Prozent
|
|
Soll
|
Soll
|
Ist
|
Ist
|
Delta
|
Delta
|
Fahrzeiten |
20
|
13,9%
|
25
|
17,4%
|
5
|
3,5%
|
Flugzeiten |
50
|
34,7%
|
44
|
30,5%
|
-6
|
30,5%
|
Schlafzeiten |
35
|
24,3%
|
30
|
20,8%
|
-5
|
3,5%
|
Frühstück |
5
|
3,5%
|
5
|
3,5%
|
0
|
0,0%
|
Abendessen |
10
|
6,9%
|
10
|
6,9%
|
0
|
0,0%
|
Briefingzeiten |
5
|
3,5%
|
10
|
6,9%
|
5
|
3,5%
|
Bierzeiten |
10
|
6,9%
|
10
|
6,9%
|
0
|
0,0%
|
Aufrüstzeiten |
5
|
3,5%
|
5
|
3,5%
|
0
|
0,0%
|
Abrüstzeiten |
4
|
2,8%
|
5
|
3,5%
|
1
|
3,5%
|
Gesamturlaub |
144
|
100,0%
|
144
|
100,0%
|
0
|
0,0%
|
Flugbuch und Sunset-Tabelle für Serres
Bereits vor Urlaubsantritt habe ich mir die Sunset-Tabelle für Serres
ausgedruckt. An dieser Stelle sind nur die Flugtage aufgelistet. Die
genaue Tabelle kann bei www.fsv-radolfzell.de
abgerufen werden:
Tag |
Dämmerung |
SunRise |
Start- |
Lande- |
SunSet |
Dämmerung |
Tageslänge |
Flug |
|
Anfang |
|
zeit |
zeit |
|
Ende |
Dämmerung |
zeit |
06/09/01 |
04:33 |
05:02 |
12:15 |
18:06 |
18:06 |
18:36 |
16:03 |
05:51 |
07/09/01 |
04:34 |
05:03 |
10:44 |
18:16 |
18:04 |
18:34 |
16:00 |
07:32 |
08/09/01 |
04:35 |
05:05 |
05:25 |
18:02 |
18:02 |
18:32 |
15:57 |
12:37 |
09/09/01 |
04:36 |
05:06 |
06:06 |
17:22 |
18:00 |
18:30 |
15:54 |
11:16 |
10/09/01 |
04:38 |
05:07 |
11:39 |
18:13 |
17:59 |
18:28 |
15:50 |
06:34 |
Wie man leicht erkennen kann, so sind wir bereits am 1.Tag, dem 06/09/01
genau Sunset gelandet und am 07/09/01 12 Minuten nach Sunset. Der 08/09
begann 20 Minuten nach Sunrise und endete wieder genau um Sunset. Am
09/09 starteten wir genau 1 Stunde nach Sonnenaufgang und landeten sehr
früh schon 38 Minuten vor Sonnenuntergang. Der letzte Tag bescherte
uns noch gegen Abend die Welle mit Klaus und die Landung war wieder
erst 14 Minuten nach Sonnenuntergang.